Sommerhufe: Wie Hitze, Trockenheit und harte Böden die Hufe beeinflussen

Sommerhufe: Wie Hitze, Trockenheit und harte Böden die Hufe beeinflussen

Die Sommermonate bringen für Pferde nicht nur Sonne und Weidezeit, sondern auch besondere Herausforderungen für die Hufe. Hohe Temperaturen, ausgetrocknete Böden und intensive Beanspruchung fordern Horn, Hufmechanik und Pflege gleichermaßen. In diesem Artikel erfährst du, wie sich der Sommer konkret auf die Hufgesundheit deines Pferdes auswirkt – und was du tun kannst, um Problemen vorzubeugen.

Sommerwetter und seine Auswirkungen auf den Huf

1. Trockenheit macht das Horn spröde

Im Sommer verlieren die Hufe durch trockene Luft und harte Böden an Feuchtigkeit. Das Horn wird spröde, brüchig oder rissig – insbesondere bei Pferden mit ohnehin trockener Hufqualität. Auch Ausbrüche an der Hufwand oder Spannungsrisse treten jetzt häufiger auf.

2. Harte Böden belasten das Trägermaterial

Feste Wege, verdichtete Paddocks und ausgetrocknete Reitplätze führen zu höheren Stoßbelastungen bei jedem Schritt. Die Dämpfungsfunktion des Hufs wird stark gefordert – besonders bei barhuf laufenden Pferden oder bei solchen mit schwacher Hornsubstanz.

3. Mehr Abrieb durch trockene Reituntergründe

Durch den festen Untergrund reibt sich das Hufhorn schneller ab, was zu unregelmäßigem Hufabrieb führen kann – speziell bei Pferden mit Stellungsfehlern oder bei zu langen Hufbearbeitungsintervallen.

Hufpflege im Sommer: Was wirklich hilft

1. Regelmäßiges Feuchthalten

Besonders bei Boxen- oder Paddockpferden kann es helfen, die Hufe regelmäßig zu wässern – etwa durch das Durchlaufen eines Wassereimers oder durch eine feuchte Stelle im Auslauf. Aber Vorsicht: Dauerhaft nasse Hufe können zu Strahlfäule führen. Die Balance ist entscheidend.

2. Pflege mit Bedacht: Huföl oder Hufbalsam

Pflegeprodukte können helfen, die Feuchtigkeit im Huf zu binden – vor allem nach dem Wässern. Empfehlenswert sind Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Lorbeeröl, Bienenwachs oder Ringelblume. Auf aggressive Zusätze wie Teer oder Petrolatum sollte verzichtet werden.

3. Ausreichend kurze Beschlags- oder Bearbeitungsintervalle

Ein 6- bis 8-Wochen-Rhythmus reicht im Sommer oft nicht aus. Barhufpferde und auch beschlagene Pferde profitieren häufig von kürzeren Intervallen (4–6 Wochen), um Spannungen im Huf frühzeitig auszugleichen und Rissbildungen zu vermeiden.

Fütterung für gesunde Hufe: Unterstützung von innen

Die Qualität des Hufhorns wird maßgeblich von der Fütterung beeinflusst. Gerade im Sommer, wenn viele Pferde auf kargen Weiden stehen oder durch Schweißverlust Mineralien verlieren, lohnt sich ein Blick auf die Nährstoffversorgung.

Wichtige Nährstoffe für das Hornwachstum

  • Biotin: Fördert das Hornwachstum. Empfohlen werden mindestens 15–25 mg pro Tag für ein Großpferd.

  • Zink und Methionin: Wichtig für die Keratinbildung im Huf.

  • Kupfer und Mangan: Tragen zur Stabilität der Hornstruktur bei.

  • Omega-3-Fettsäuren: Unterstützen Haut- und Hornstoffwechsel, zum Beispiel über Leinsamen oder Leinöl.

Tipp: Eine gezielte Ergänzung sollte idealerweise auf einer Heu- oder Blutuntersuchung basieren, um Über- oder Unterversorgungen zu vermeiden.

Barhuf oder Beschlag im Sommer?

Die Frage, ob ein Pferd im Sommer besser barhuf geht oder beschlagen sein sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile – je nach Nutzung, Hufqualität und Untergrund.

Vorteile des Barhufs im Sommer

  • Natürlichere Hufmechanik mit besserer Durchblutung

  • Geringeres Risiko von Eisenverlust bei harter Bodenhaftung

Mögliche Probleme beim Barhuf

  • Übermäßiger Abrieb auf festem Untergrund

  • Druckempfindlichkeit bei flacher oder dünner Sohle

  • Gefahr von Ausbrüchen bei sprödem Horn

Vorteile des Beschlags im Sommer

  • Schutz bei intensiver Nutzung auf harten Böden

  • Entlastung bei empfindlichen oder orthopädisch auffälligen Pferden

  • Anpassungsmöglichkeiten durch spezielle Beschläge oder Kunststoffvarianten

Mögliche Nachteile

  • Hitze unter dem Eisen kann das Horn zusätzlich austrocknen

  • Spannungsrisse bei zu langen Intervallen

  • Mehr Aufwand bei Verlust eines Eisens auf hartem Boden

Ob Barhuf oder Beschlag sinnvoller ist, sollte individuell mit einem erfahrenen Hufbearbeiter oder Tierarzt besprochen werden. 

Fazit: Hufgesundheit braucht Aufmerksamkeit – besonders im Sommer

Der Sommer stellt hohe Anforderungen an die Hufe deines Pferdes. Trockenheit, Belastung und abrupte Wetterwechsel wirken sich direkt auf die Hornqualität und den Bewegungsapparat aus. Mit sorgfältiger Pflege, angepasster Fütterung und regelmäßiger Kontrolle kannst du viel zur Gesunderhaltung der Hufe beitragen.