Richtiges Deckenmanagement im Herbst
Der Herbst ist eine Übergangszeit, in der das Wetter schnell wechselt. Morgens Nebel, tagsüber Sonne, abends Regen – all das wirkt sich auf Pferde aus. Ein gut durchdachtes Deckenmanagement schützt vor Unterkühlung, Überhitzung und Erkältungen.
Welche Decke für welche Temperaturen?
Pferde entwickeln im Herbst langsam ihr Winterfell. Dabei ist es wichtig, den Energiestoffwechsel nicht unnötig zu belasten. Die Wahl der richtigen Decke hängt von mehreren Faktoren ab: Fellzustand, Alter, Gesundheitszustand, Nutzung und Witterung.
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Leichte Abschwitz- oder Regendecke (100–150 g)
Ideal für frühe Herbsttage oder wenn das Pferd viel Bewegung hat. Schützt vor leichtem Regen oder Wind, ohne die Thermoregulation zu stören. -
Mittelschwere Decke (200–300 g)
Für kühlere, feuchte Tage, wenn das Winterfell noch nicht vollständig entwickelt ist. Bietet Schutz vor Zugluft und hält die Muskulatur warm. -
Schwere Decke (300–400 g oder mehr)
Erst sinnvoll, wenn das Pferd bereits sein Sommerfell vollständig abgestoßen hat oder bei älteren, weniger widerstandsfähigen Tieren. Schützt effektiv vor Kälte und Nässe.
Medizinischer Hinweis: Eine zu frühe schwere Decke kann die Bildung des natürlichen Winterfells hemmen, den Stoffwechsel belasten und zu Schweißansammlungen führen, die wiederum Erkältungen begünstigen.
Decke nass geworden? So bleibt das Pferd trocken
Nässe ist einer der größten Stressfaktoren im Herbst. Ein nasses Pferd kühlt schnell aus, was das Immunsystem schwächt und das Risiko von Erkältungen oder Muskelverspannungen erhöht.
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Regelmäßige Kontrolle: Pferdebesitzer sollten die Decken mindestens einmal täglich überprüfen.
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Schnelles Abtrocknen: Nasse Decken sofort entfernen und das Pferd gegebenenfalls abreiben oder eine trockene Regendecke auflegen.
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Atmungsaktive Materialien: Moderne Decken von Pferdelinis leiten Feuchtigkeit nach außen ab, verhindern Stauwärme und halten das Pferd trocken.
Vorsicht bei Über- oder Unterdeckung
Die richtige Balance ist entscheidend:
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Überdeckung: Eine zu dicke Decke bei noch warmem Wetter kann zu übermäßigem Schwitzen führen. Stauwärme und feuchte Haut begünstigen Hautreizungen, Pilzbefall und Erkältungen.
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Unterdeckung: Eine zu dünne Decke bei kühlen, feuchten Bedingungen führt zu Unterkühlung, Muskelverspannungen und erhöhtem Energieverbrauch, um die Körpertemperatur zu halten.
Tipp vom Pferdeexperten: Ein Schichtprinzip kann sinnvoll sein – leichte Unterdecke plus Regendecke bei wechselhaftem Wetter. So lässt sich flexibel auf Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen reagieren.
Fazit
Ein durchdachtes Deckenmanagement im Herbst ist entscheidend für die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des Pferdes. Faktoren wie Fellzustand, Wetterbedingungen und Pferdetyp sollten bei der Auswahl der richtigen Decke berücksichtigt werden.