Ohne Heu – keine Pferdefütterung?!
Heu als Grundlage in der Pferdefütterung
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Heu ist das wichtigste Raufutter für Pferde
Das Raufutter ist das wichtigste Grundfutter in der Pferdefütterung und der Sammelbegriff für Heu, Stroh, Heulage und Silage.
Als wichtigstes Raufutter für Pferde lässt sich definitiv das Heu qualifizieren, denn nicht jedes dieser Futtermittel ist für dein Pferd zur Fütterung geeignet. Warum du besser nur auf Heu als Raufuttermittel für dein Pferd zurückgreifen solltest, wird dir nachfolgend verdeutlicht.
Wie schon am Anfang betont: Heu ist die Hauptnahrung eines jeden Pferdes, egal wie es gehalten wird und stellt damit die Grundlage und damit das wichtigste Futter für eine gesunde Pferdeernährung dar und darf in keiner Ration fehlen.
Als Faustregel für die Heufütterung gilt: 1,5 – 2 Kilogramm Heu pro 100 kg Körpergewicht beim Pferd. Besser ist es jedoch Heu frei zur Verfügung zu stellen und Heu ad libitum zu füttern. Fresspausen von mehr als 4 Stunden sind zu vermeiden! Optimal hierfür eignen sich engmaschige Heunetze, die die Fresszeit maßgeblich verlangsamen und damit die Verdauung verbessern.
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Was ist Heu und wie erkenne ich gute Qualität?
Allgemein wird Heu als getrocknetes Grünfutter von Wiesen bezeichnet und sollte aus mehreren Gräserarten bestehen und mehr als 20% Rohfaser aufweisen. Gute Heuqualität erkennt man daran, dass das Heu grünlich, süßlich duftend, staubfrei und nicht zu kurz oder grob geschnitten ist. Dabei sollte es zwischen 6 und 18 Monaten alt sein.
Das Heu sollte stängelig und hart sein, damit es wenig Protein und Zucker enthält. Flauschiges und dunkelgrünes Heu ist eher für Kühe geeignet. Die optimale Pferdewiese wird einmal im Jahr im Juli gemäht. Zu früh gemähte Wiesen haben den Nachteil, dass die auf der Wiese vorhandenen Kräuter nicht mehr aussamen können und dann von Jahr zu Jahr von den Wiesen verschwinden. Wird das Heu zu spät gemäht verholzen die Pflanzen und die Nährwerte sinken.
Heu wird normalerweise zu Ballen gepresst. Es sollte dafür bereits gut getrocknet sein und nur noch 10-15 Prozent Restfeuchte enthalten. Nach dem Pressen sollte das Heu ca. 8 bis 12 Wochen trocken gelagert werden, denn das Heu befindet sich nun in einer sogenannten Ruhephase, die für das Heu sehr wichtig ist, weil in dieser Zeit die Verdaulichkeit und die Aromen im Heu zunehmen.
Muffiger Geruch, zusammengepresste Platten, starke Staubbildung und weiße Stellen deuten auf Schimmelbefall hin! Gelbes, schwärzliches oder moderiges Heu darf nicht verfüttert werden!
Auch wenn dies eigentlich als selbstverständlich erachtet werden kann, wird die Qualität des Heus heutzutage immer mehr vernachlässigt und es wird anderen Futtermitteln mehr Priorität zugewiesen, anstatt einfach auf eine gute Heuqualität zu achten. Um eine gute Qualität zu gewährleisten, sollte das Heu möglichst schnell getrocknet werden. Jeder Regen, dem das Heu dabei ausgesetzt ist, verschlechtert die Heuqualität, denn es gehen wichtige Nährstoffe aus dem Heu verloren. Leider passiert es auch in einigen Ställen noch, dass schimmliges Heu verfüttert wird. Es werden zwar die dunklen, befallenen Stellen aus dem Heu entfernt, jedoch ist der Heuballen damit nicht vom Schimmel befreit, sondern immer noch mit Schimmelsporen infiziert. Schimmliges Heu kann eine Reihe von Krankheiten wie zum Beispiel chronischen Husten und Verdauungsprobleme bis hin zu schlimmen Koliken verursachen, weshalb man sich unbedingt gegen die Verfütterung solchen Heus wehren sollte.
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Was ist mit Heulage und Silage?
Die Heulage und Silage sind weitere Raufutterarten für Pferde. Bei der Silage wird das leicht abgetrocknete Gras durch Milchsäuregärung konserviert und luftdicht abgeschlossen auf Ballen gepresst und mit Folie verschlossen. Die Milchsäurebakterien wandeln den Zucker dabei in Säure um, wobei Silage in der Regel einen sehr hohen Eiweißanteil enthält. Heulage wird oft mit Heu verglichen oder fast gleichgesetzt, wobei Heulage mit zwischen 55% und 80% Trockensubstanz keinesfalls Eigenschaften besitzt wie das luftgetrocknete Heu. Denn auch Heulage wird eingelagert und unter Luftabschluss findet eine Gärung und damit ein Zusetzen von Milchsäurebakterien statt.
Heulage oder Silage wird oft bei Pferden gefüttert, die unter chronischem Husten oder sogenannten Heustauballergien leiden. Durch die enthaltene Restfeuchtigkeit in der Heulage oder Silage wird der Staub gebunden und damit der Hustenreiz reduziert. Wird dem Pferd dann wieder Heu angeboten, kommt der Husten meist in alter Form wieder, was ganz klar dafür spricht:
Heulage und Silage heilen keinen Husten, sondern lindern nur das Symptom!
Leider bewirken Sie mit der Fütterung von Heulage oder Silage keine Heilung, sondern oft das Gegenteil. Durch die säurehaltigen Gase aus der Heulage oder Silage können die Atemwege noch mehr geschädigt werden und es kann eine Verschlimmerung der Atemwegserkrankung eintreten. Weitere Nachteile sind, dass durch den Silierprozess das Gras in deutlich nährstoffreicherer Qualität benötigt wird und damit die Fütterungsmenge auf Grund der hohen Nährstoffe eingeschränkt werden muss.
Unsere Pferde sind jedoch so ausgelegt, dass sie konstant über den ganzen Tag verteilt kleine Mengen an nährstoffarmer Raufaser zu sich nehmen müssen. Des Weiteren kann es durch die Milchsäurebakterien, die normalerweise in kleinsten Mengen im Pferdmagen vorkommen, zu einem Überschuss an falschen Milchsäurebakterien kommen.
In Folge dessen übersäuern die Milchsäurebakterien den Dickdarm und das Bindegewebe des Pferdes. Übersäuerung und Fehlgärungen können sich zusätzlich durch Durchfall, Kotwasser und Wassereinlagerungen im Gewebe zeigen. Nicht zu vergessen ist, dass der Darm des Pferdes rund 70 Prozent des Immunsystems ausmacht, wodurch ein gestörter Darm zu einem geschwächten Immunsystem führt. Sicherlich gibt es Pferde, die trotz Fütterung von Silage oder Heulage gesund und munter sind und trotzdem uralt werden.
Dennoch ist nicht zu vergessen, dass bei falscher Fütterung die Wahrscheinlichkeit für Stoffwechselerkrankungen rapide steigt, was sich dann anhand der zunehmenden Zivilisationskrankheiten bei den meisten Pferden leider bemerkbar macht.
Letztendlich muss jeder Pferdebesitzer selbst entscheiden, welches Raufutter für sein Pferd am geeignetsten ist.
Fazit: Eine Heufütterung ist jedoch nach den neuesten Erkenntnissen in der Pferdefütterung die gesündeste Wahl für Ihr Pferd.
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Stroh als Heuersatz?
Als letztes Raufutter soll nun das Stroh beschrieben werden. Stroh wird in den meisten Ställen neben Sägespänen als Einstreu für die Pferdeboxen benutzt, sollte aber in der Pferdefütterung nicht außer Acht gelassen werden. Stroh zeichnet sich vor allem durch seinen geringen Eiweißgehalt aber gleichzeitig hohen Raufasergehalt mit geringer Verdaulichkeit aus. Demnach besitzt Stroh all jene Eigenschaften, auf die die Pferdeverdauung ausgerichtet ist. Natürlich kann Stroh Heu als Raufutter nicht ersetzen, jedoch sollten Pferde trotzdem die Möglichkeit haben, Stroh als Bestandteil einer gesunden Pferdeernährung nutzen zu können, da es eine wertvolle Quelle für Mineralstoffe liefert. Auf Grund der langen Fasern lässt es sich nur langsam fressen, wodurch das Pferd einerseits lange beschäftigt ist, andererseits aber auch gut einspeicheln muss, was wiederrum für die Verdauung von Vorteil ist. Natürlich gilt für Stroh die gleiche strenge Qualitätskontrolle wie für Heu. Es sollte gold-gelb sein und nach frischem Stroh, also auf keinen Fall muffig riechen. Haferstroh ist für Pferde als Futterstroh am besten geeignet. Große Strohmengen können aber zu Verstopfungskoliken führen, vor allem dann, wenn wenig Heu gefüttert wird. Daher sollte Stroh zwar zusätzlich zum Heu, aber keinesfalls ausschließlich gefüttert werden. Heu ist und bleibt das wichtigste Raufutter für Pferde.